cri de coeur – ein partizipatives Konzertformat

2022 fand unsere erfolgreiche Debüt-Tour „EMPTY MIND“ statt, die Stille als Variante des Erstarrens in der Zeit der Pandemie thematisiert hatte. Seither überschlagen sich die Ereignisse. Wir erforschen in unserem zweiten Konzertprojekt die emotionale Bandbreite unseres Ausdrucks angesichts der Ereignisse in der Welt, die eine adäquate Haltung von uns fordern.

2024 möchten wir ein neues Konzertformat mit dem Namen“Cri de coeur” präsentieren. 

Die Zuhörenden sollen diesen Abend aktiv mitgestalten und Teil des Konzertes sein, womit wir eingefrorene Konzertrituale hinterfragen und aufbrechen wollen.

Inhalt

Der Ausdruck „Cri de coeur“ stammt aus dem Französischen und bedeutet wörtlich „Herzensschrei“ oder „Schrei des Herzens“. Damit bezieht sich „Cri de coeur“ semantisch auf einen tief empfundenen, emotionalen Ausdruck von Schmerz, Verzweiflung, Leidenschaft oder Dringlichkeit. Es handelt sich um eine spontane und authentische Äußerung, die aus einer Situation der Bedrängnis oder der starken Gefühlen heraus entsteht. Der Ausdruck „Cri de coeur“ umschreibt weiter eine leidenschaftliche Bitte, ein emotionales Bekenntnis, eine inständige Forderung, die direkt aus dem Innersten einer Person kommt: mehr als nur ein einfacher Ruf oder eine Äußerung also – es ist ein Ausdruck von etwas, das das Herz oder die Seele der Person zutiefst bewegt.

Diese Situation ist den meisten Menschen bekannt und lässt sich übertragen auf das emotionale Verhältnis zur Welt, was viele derzeit beschreiben. Wir stehen einer sich rasant und stark verändernden Welt gegenüber, die unser Herz nicht mehr zur Ruhe kommen lässt. Viele sehnen sich nach Stille, Ruhe, oder aber spüren Erstarrung. Drogenexperten beobachten beispielsweise derzeit, dass Amphetamine ersetzt werden durch Opiate oder THC…

In unserem Konzert versuchen wir in einem neuen Format auf diese Situation einzugehen:

Das Publikum kann beim Kauf der Eintrittskarte aufschreiben, was der/die Einzelne als  “Schrei des Herzens” empfindet – ob es politische, soziale, familiäre Belange sind, ob Verlust oder Trauer, ob Freude oder Dankbarkeit – alles darf benannt werden. Wir werden die anonymen Statements im Konzert vorlesen und spontan darauf musikalisch reagieren.

  • Wir versuchen, mit unserer Musik im Austausch oder Dialog mit dem Publikum einen Raum für individuelle menschliche Gefühle anzubieten. 
  • Wir hoffen, dass unser künstlerischer Ausdruck dem Einzelnen damit die Möglichkeit gibt, (sich) nicht alleine zu fühlen.
  • Wir versuchen einen Dialog in diesen herausfordernden Zeiten – denn was kann aktuelle Musik angesichts von steigenden vielfältigen Katastrophen anderes versuchen?

Die klassische (Zuschauerraum-) Bestuhlung wird aufgehoben. Das Publikum, da es einen großen Beitrag zu dem Abend leistet, sitzt mit den Musiker:innen auf der Bühne und kann sich sogar eventuell während der Performance frei zwischen den Musiker:innen bewegen.

Die Musik

Das Repertoire für Cri de coeur umfasst aktuelle Musik, teils für unser Ensemble komponiert und Stücke aus der klassischen Moderne. Dazu werden wir als versierte Improvisator_innen die Stücke durch Echtzeitkompositionen verbinden:

Tamara Friebel(AU) – a fragmented hyazinth stain 2011), Tamara Friebel (AU) – know thy swan 2022, Hannes Lingens(D) – ARCHIPEL 2022, Pina Rücker – art forms the ocean 2020, Sofia Gubaidulina – Aus den Visionen der Hildegard von Bingen 1994, Giacinto Scelsi – Three Latin Prayers 1972 u.a.

Konzerte CRI DE COEUR 2024 

  • Neue Musik im Fläming Simonetti Haus Coswig,11.5. mit Hayden Chisholm Sax. (inkl. Vortrag ü. Produktion Quarztiegel J.Obst)
  • Gedok Stuttgart, 16.6. mit dem Saxophonisten Andreas Krennerich
  • Heidenheim Verein für Neue Musik, 26.10.mit Hayden Chisholm Sax. 
  • Zoglau / Zoglau3, 27.10. mit Hayden Chisholm Sax.
  • TONLALi 3.12. mit Hayden Chisholm Sax.

Links

echo_von_nichts: Ingala Fortagne/ Sopran (D) Pina Rücker/ Quarzglasschalen (D), als Gast Hayden Chisholm/ Saxophon (NZ). ©Thomas Liebenberg