Die in Leipzig geborene Sopranistin Ingala Fortagne sucht seit Beginn ihres klassischen Gesangsstudiums an der Hochschule «Felix Mendelssohn-Bartholdy» in Leipzig und «Franz Liszt» in Weimar die Ausdrucksmöglichkeiten der klassischen Sängerin zu erweitern. Egal welche Stilrichtung, welches Repertoire sie interpretiert, es geht ihr um den Ausdruck, um die Aussage. Ihre Projekte, die auch das herkömmliche Repertoire der Oper-, Oratorien- und Kammermusik mit einbeziehen, sind oft schwer einzuordnen. Sie arbeitet gern spartenübergreifend, um dem Musiktheater als Gesamtkunstwerk näher zu kommen. Dabei singt sie auf der klassischen Opern-und Konzertbühne (u. a. ehemaligen Hebbeltheater Berlin, Landestheater Eisenach, Opernfestspielen Heidenheim, Theater an der Wien, Volksbühne und im Dschungel Wien) aber auch open air im städtischen Raum. Neue Musik und Uraufführungen von Belma Bešlić-Gál, Tamara Friebel, Elmar Lampson, Siegfried Thiele, Wolfgang Florey, Bruno Spoerri, Renald Deppe u. a. führten sie zum ECLAT Festival, Musik der Jahrhunderte in Stuttgart, in die Tonhalle MAAG in Zürich, «Porgy and Bess» Wien oder 2024 zum Festival «Slovo Gorcina» nach Bosnien. Ihrer künstlerischen Intention am nächsten kam sie in den Produktionen der «Schlüterwerke» unter der Leitung von Markus Kupferblum in Wien. Ihre aktuellen Projekte sind von der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt: «Die Jahre vor dem 2. Weltkrieg stellen einen ungeheuren Paradigmenwechsel dar. Heute, 100 Jahre später, scheinen wir uns bereits wieder an Krieg gewöhnen zu müssen. Mit der Beschäftigung von Komponist_innen diese Zeit will ich zeigen, dass alles, was die europäische Zivilisation entwickelt hat, ein organisches Ganzes ist, sich das Vergangene vom Gegenwärtigen nicht trennen lässt, wieviel Größe und Persönlichkeit ab 1933 durch Emigration und Vernichtung verloren ging und welche Wunden dies in unserer Gesellschaft hinterlassen hat.» 2021 entwickelte sie in einem Künstlerkollektiv in Basel ein digitales Onlinejournal mit vertonten Haikus über die Pandemie. Sie arbeitet mit verschiedenen Kammermusikensembles zusammen, u.a. mit der „Camerata Variabile“ in Basel und „echo_von_nichts“ in Leipzig. Mit diesem Ensemble erscheint 2023 die CD „OBHUT“. Sie erhielt ein Stipendium vom Musikrat für die Recherche und Erarbeitung von Hanns Eisler Liedern und ein weiteres, um die Komponisten Kok Kowalski und Leo Kok sicht-und hörbar zu machen. Hp – Ingala Fortagne