Lieder aus christlicher und jüdischer Tradition von Komponistinnen wie H. v. Bingen, J. Cage, G. Scelsi, T. Merula, A. Goldfaden, Nira Chen aber auch volkstümliche Weisen ergänzt und vertieft durch Auszüge der „Hymnen an die Nacht“ von Novalis. Die Mutter bietet dem Kind im Einschlafen einen Schutzraum zwischen den Welten. Jedes Einschlafen birgt den Tod in sich, das Loslassen des Gegenübers, die Gefahr nicht wieder aufzuwachen. Das Wiegenlied ist eine Brücke von der Ist-Welt zur geistigen Traumwelt mit ihrer anderen Realität und Ausdruck tiefster Liebe zugleich. Maria als kulturell überliefertes Bild der christlichen Urmutter, als Frau repräsentiert in ihrer ikonischen Mutter-Kind-Beziehung den unbewussten Raum der Nacht. Die Nacht ist zudem auch Sehnsuchtsort der Liebenden. Der besondere Klang der Quarzklangschalen eröffnet dem Zuhörer einen Raum für diesen unbewussten Zustand. Die Sprache, der Text der Lieder hilft dem wachen Menschen, sich auf diesen unbewussten Raum einzulassen, der ihm eine Begegnung mit sich selbst auf einer anderen Ebene ermöglicht. Novalis‘ „Hymnen an die Nacht“ greifen sprachlich Elemente z. B. die Nacht als Mutter und das Motiv der Liebenden, die über den Tod hinaus verbunden sind, auf.
Programm
Ave Maria – G. Scelsi
Shlof mayn kind – jiddische Volksweise
Dodi li – Nira Chen(1924-)/ Hohelied Salomo
Kum, kum Geselle min – Volkslied, 13.Jhd.
Only – J. Cage
Gjendines bådnlåt – norwegisches Volkslied
O frondens virga – H. v. Bingen, 12.Jhd.
Es fiel ein Reif in der Fühlingsnacht – dt. Volkslied, 19.Jhd.
Ich hab die Nacht geträumet – dt. Volkslied, 18.Jhd.
Pater noster – G. Scelsi
Schlof mayn feygele -Volksweise galizischer Juden, 19.Jhd.
Hinunter ist der Sonne Schein – Melchior Vulpius 1609
Eg er framand – norwegisches Volkslied
Maria ging aus wandern – nach J. Brahms dt. Volkslieder op.49
Canzonetta apirituale sopra la Nanna – T. Merula, 17.Jhd.
Roshinkes mit Mandlen – Abraham Goldfaden
Hashivenu hebräisch,aus den Klageliedern des Propheten Jeremia
Salve Regina – gregorianischer Hymnus, 16. Jhd.
Alleluia – G. Scelsi