Lieder und Briefe
„Dichterliebe“ op.48 von Robert Schumann (1810-1856)
Lieder von Clara Schumann geb. Wieck (1819-1896)
und Johannes Brahms (1833-1897)
Sopran: Ingala Fortagne
Klavier: Alexander Meinel
Robert Schumann komponierte 1840 20 Lieder zu Gedichten aus dem „lyrischen Intermezzo“ von Heinrich Heine, von denen er später 16 als Zyklus „Dichterliebe“ herausgeben ließ. Am 12. September 1840 heiratete er endlich nach fünfjährigen Kampf und Demütigungen durch seinen ehemaligen Lehrer und Freund Friedrich Wieck dessen Tochter, seine große Liebe Clara Wieck. 1840 ist Roberts fruchtbarste Schaffensperiode, sein „Jahr der Lieder“. Clara in ihrem Tagebuch über ihren Hochzeitstag: „…Jetzt geht ein neues Leben an, ein schönes Leben, das Leben in dem, den man über alles und sich selbst liebt.“ Und an ihrem 13. Hochzeitstag schrieb sie: „…ist es denn nicht wahr, bin ich nicht das glücklichste Weib auf der Erde?“
Das pianistische Wunderkind Clara komponierte wie alle Pianisten ihrer Zeit. Robert und Clara hatten schon lange vor ihrer Ehe zusammen ein Notizbuch angelegt, in dem sie Gedichte für künftige Vertonungen sammelten. Robert schrieb 1838: “Wir geben dann manches unter unseren beiden Namen heraus, die Nachwelt soll uns ganz wie ein Herz und eine Seele betrachten und nicht erfahren, was von dir und was von mir ist. Wie glücklich bin ich.“ Sein op.37 und ihr op.12 erschienen ohne Angabe des jeweiligen Komponisten. 1853 lernte das Ehepaar Schumann den zwanzigjährigen Johannes Brahms kennen, der Roberts Musik bewunderte. Es entwickelte sich zwischen ihnen eine tiefe Freundschaft. Robert Schumann feierte Johannes Brahms in seinem Tagebuch als „Genius“ und setzte sich für ihn bei seinem Verleger ein. Bis zum Tode Robert Schumanns 1856 entstand eine leidenschaftliche Beziehung zwischen Johannes Brahms und Clara
Schumann. Während Clara als Pianistin den Lebensunterhalt für die Familie verdiente, kümmerte sich Johannes um ihre Kinder und den schwer erkrankten Robert, der 1854 in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wurde. Nach dem Tode Robert Schumanns trennten sich Clara und Johannes. Der gemeinsame Briefwechsel wurde später weitgehend vernichtet. Sie blieben in Freundschaft verbunden. Brahms schickte seine Kompositionen Clara, um von ihr Anregung, Kritik oder Zustimmung zu erhalten, bevor sie veröffentlicht wurden. Sie blieb bis zu ihrem Tode seine Ratgeberin. Gleichzeitig war Johannes Brahms ihr Berater in privaten Dingen sowie bei der Herausgabe der Gesamtedition von Robert Schumanns Werken. Clara kurz nach dem Tod von Robert Schumann über Brahms: „Er kam, um als treuer Freund alles Leid mit mir zu tragen; er kräftigte das Herz, das zu brechen drohte, er erhob meinen Geist, erheiterte, wo er nur konnte mein Gemüt, kurz er war mein Freund in vollstem Sinne des Wortes.“ Und Brahms schrieb zum 73. Geburtstag an Clara: „Dir aber darf ich heute wiederholen, dass du und Dein Mann mir die schönste Erfahrung meines Lebens sind, seinen größten Reichtum und edelsten Inhalt bedeuten.“