modern time production

©Joachim Gern
2021, im Jahr der Pandemie, kurz vor dem zweiten Lockdown trafen sich die Pianistin Nadia Belneeva und die Sängerin Ingala Fortagne. In den nächsten zwölf Monaten sollten 6 Projekte entstehen. Schnell merkten wir, dass wir mit unseren verrückten Ideen zusammenpassen, dass z.B. Nadia genauso auf der Bühne performen möchte wie Ingala und Ingala sich auch an das Klavier setzen wird:..

…Im Theater, auf der Konzertbühne leben wir vom Augenblick, von unserer physischen Präsenz, von der Poesie des Unvollkommenen, dem nicht Wiederholbaren, immer wieder neu zu Interpretierenden! Künstlerische Arbeit ohne Bühne, ohne das live Erlebnis verführt zur Perfektion, zum Retuschieren. Genau dem wollen wir durch unsere kleinen experimentellen Formate, in denen wir interpretieren und improvisieren, vorbeugen. Wenn wir online arbeiten, wird die Improvisation zu dem nicht wiederholbaren künstlerischen Augenblick  im Netz. In der Improvisation haben wir keine andere Wahl, als uns voll auf den Augenblick einzulassen, uns gegenseitig zu vertrauen. Es ist ein Tanz auf dem Drahtseil ohne Absicherung.

Wir sind als Künstlerinnen die Seismographen der Gesellschaft. Wir zeigen die Konflikte aller Lebensbereiche und Ebenen menschlichen Lebens. Die griechische Tragödie zeigt wie man lebt, die Commedia wie man überlebt. (nach M. Kupferblum) Dabei ist uns die humorvolle  Auseinandersetzung mit unserem Leben in der Gesellschaft bis in die persönlichsten Lebensbereiche ein Anliegen.  Wir Künstlerinnen, wir gestalten, wir behaupten und leben dadurch die Freiheit, die wir uns wünschen. Am 23. 2. 2023 gründeten wir den Musiktheaterverein modern time production.

Projekte

 


LOUISES TRAUM oder WHERE THE F…CK IS KURT WEILL?

Die Jahre vor dem 2. Weltkrieg stellen einen ungeheuren Paradigmenwechsel dar. Heute, 100 Jahre später, scheinen wir uns bereits wieder an Krieg gewöhnen zu müssen. Aber im Gegensatz zu den modernen KünstlerInnen des vergangenen Jahrhunderts, ist die Haltung heute nicht eindeutig. In einer Wohlstandsblase, die zu platzen droht, tanzen wir auf einem Vulkan und sind ratlos, wie wir uns künstlerisch positionieren sollen. Rückblickend auf diese Zeit wollen wir zeigen, dass alles, was die europäische Zivilisation entwickelt hat, ein organisches Ganzes ist und sich das Vergangene vom Gegenwärtigen nicht trennen lässt. Bevor wir vollkommen in einer virtuellen Welt verloren gehen, möchten wir einen Traum der europäischen musikalischen Bühnenkunst aufleben lassen, der uns erinnern kann, wieviel Grösse und Persönlichkeit ab 1933 durch Emigration und Vernichtung verloren ging und welche Wunden dies in unserer Gesellschaft hinterlassen hat- von denen wir fälschlicherweise glauben, dass sie 
geheilt sein könnten. Kurt Weill hat seine eigene Klangsprache und doch nimmt er die musikalischen Eigenheiten seiner Exilländer auf; er verarbeitet sie wie kein anderer Zeitgenosse. Weill lässt sich von seinen neuen Umgebungen inspirieren und erschafft Lieder, die, neben der Melancholie und Tiefe, auch voller Leidenschaft und Beschwingtheit daherkommen.
"Louise, eine heutige Sängerin, träumt, dass sie sich in einem verlassenen Hotel in der Hotellobby befindet. Sie wundert sich, dass alles mit Tüchern abgedeckt ist. Sie weiß, dass sie mit dem Komponisten Kurt Weill verabredet ist. Es ist März 1933. Sie möchte mit Kurt Weill besprechen, wie es mit dem Erfolg seiner letzten Oper "Der Silbersee" weitergeht. Louise sucht Kurt Weill und enthüllt dabei ein Piano und eine verstaubte Pianistin, die seit Urzeiten dort sitzt und sie missmutig aus großen Augen anschaut, sich von ihr gestört fühlt. Seit wann ist diese wohl schon im Exil? Durch Sounds und Klänge, die auf geheimnisvolle Art und Weise erklingen und auf die Louise mit passenden Liedern reagieren kann, erfahren wir viel über das Leben Kurt Weills . Louises Suche entwickelt sich zum Alptraum. Das Hotel, eigentlich ein Transitort, wird hier scheinbare Endstation… ."https://moderntime-production.com/

Termine 2023
10./12.11. 20:00 H95 (Baselstadt)
8./9.12. 20:00 23 Palazzo Liestal (Baselland)
21.12. und 31.12. 18:00, 21:00 Neues Theater Dornach (Solothurn)

Produktionsleitung Irene Kuperschmid https://www.ikkp.ch/ - Regie Georg Darvas - Dramat.Mitarbeit Ingala Fortagne

Luise/voice Ingala Fortagne - Nanette/piano Nadia Belneeva - composer/soundart Marquis McGee

Experimente ONLINE
Aus fast 600 dreizeiligen Kurzgedichten, die laufend während der Corona-Pandemie entstanden sind, werden einzelne  Aphorismen-Haikus herausgepickt und musikalisch und visuell sehr frei bearbeitet. Spielerisch und humorvoll stellen wir mit unserem Projekt dahergeflogene Gedanken und einige offene Fragen in den Raum:
Wie schaffen wir es, ohne äusseren Verlockungen unser Leben zu führen?
Was passiert, wenn wir so lange zu Hause eingeschlossen bleiben und unseren Körpern die Bewegung fehlt?
Genügt uns das „Reisen im Kopf“?
Gibt es für die Menschen einen Ersatz für die Kunst im Leben?

Schlaflied R.M. Rilke/ W.R. Heymann

Aufnahme und Verfilmung des Liedes „Schlaflied“ von W. R. Heymann (1896-1961) mit dem Text von R.M. Rilke in Wien/Attersee mit Markus Kupferblum


Liedprojekte aufgeführt in Basel/Locarno/Arlesheim/Dornach (CH)

„Leo Kok – Max Kowalski“ Wir widmen dieses Konzert zwei Komponisten, die in Buchenwald inhaftiert waren, die heute fast vergessen sind… .

„Liebe, Lust und Leid zur Sommerszeit“  Lieder von H.Purcell, G.Crumb, F.Poulenc und W.R.Heymann werden eingebunden in Texten von B.Brecht, R.M. Rilke u. E.de Vere, Earl of Oxford.

„Marien- Wiegenlieder“  In dieser Stunde erforschen die Pianistin Nadia Belneeva und die Sängerin Ingala Fortagne Lieder, die der heiligen Mutter Maria gewidmet sind. Sie fanden ihren Ursprung bei der Komponistin H.v.Bingen und spannen den Bogen mit Kompositionen von T.Merula, H.Wolf, M.Reger, G.Scelsi u.a. über 800 Jahre bis in die Jetztzeit zu einer Komposition von C.M. Rembeck.  Dazu erklingen jüdische Wiegenlieder, die die Mutter Maria ihrem Kinde singt.


Kindermusiktheater „Der Mann im Mond und das Weihnachtswunder“

Gesang: Ingala Fortagne / Schauspiel: Isabelle Fortagne Dimitrova / Klavier: Nadia Belneeva

Was ist das für eine Nacht? Schon seit Tagen beobachtet der Mann im Mond einen Stern, der jeden Tag heller wird. Er weiß nicht, ob er seine Mondkerzen überhaupt noch anfachen soll, da dieser Stern alles überstrahlt! Drei Könige scheinen schon seit Wochen unterwegs zu sein. Aber wohin wollen sie? Dem Mann im Mond und seinen Gefährten: die Mondkäfer Sumsi und Brumsi wird das langsam zu bunt. Auf der Erde singt und klingt es. Da gibt es den Sandmann, einen Engel, den besorgten Josef, Maria, die ihr Kindlein wiegt. Der Mondmann, Sumsi und Brumsi erleben die aufregendste Nacht ihres langen Mondenlebens. Wir laden Kinder von 4-12 Jahren auf eine musikalische Reise, das Weihnachtswunder zu erleben, ein. Der sprechende Mondmann und seine Mondkäfer beobachten die klingende Weihnachtsgeschichte mit Liedern von P. Cornelius, E. Humperdinck, M. Reger u.a.. Die beiden Schwestern Ingala und Isabelle Fortagne standen schon in ihrer Kindheit im Opernkinderchor in Leipzig zusammen auf der Bühne. Es folgte eine gemeinsame Arbeit in dem Musical Anatevka. Die Idee zu einem Kinderprogramm verwirklichten sie das erste Mal vor 13 Jahren und freuen sich nun, Ihnen eine weihnachtliche Geschichte um den Mann im Mond zeigen zu dürfen.


Musiktheater: Leben _Lieben_ Sterben können

Gesang: Ingala Fortagne / Schauspiel: Isabelle Fortagne Dimitrova / Klavier: Nadia Belneeva

Tod und Katze philosophieren über das Leben, das Lieben und das Sterben der Menschen, begleitet von Liedern von Franz Schubert (1797-1828), die die Grundemotionen der Menschen wie Mut, Sehnsucht, Verlangen oder Einsamkeit musikalisch in den Raum bringen. (Premiere war am 1. 11. 2021 in Binningen, reformierte Kirche, weitere Aufführungen sind für 2022 in Basel, Leipzig, Dornach geplant.)



CV

Die in Sofia geborene Pianistin Nadia Belneeva studierte zunächst an der Nationalen Musikakademie in ihrer Heimatstadt. 1993 erhielt sie ein Stipendium der Oscar und Vera Ritter Stiftung, welches ihr das Studium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Prof. R. Nattkemper ermöglichte. Weitere Ausbildungen hatte Nadia Belneeva am Königlichen Konservatorium in Brüssel sowie an der Schola Cantorum in Basel (Historische Tasteninstrumente) absolviert. Internationale Meisterkurse, u.a. bei Leon Fleisher, Georgy Sebök und Pavel Gililov, ergänzten ihre künstlerische Laufbahn. Von 2003 bis 2007 hatte sie einen Gastvertrag als Korrepetitorin an der Staatsoper Hamburg. Als Kammermusikpartnerin in verschiedenen Formationen sowie als Liedbegleiterin ist Nadia Belneeva auf internationalen Konzertbühnen und Festivals zu hören (u.a. Lucerne Festival, Schleswig-Holstein Musik Festival, Tokyo Musik Festival). Sie wirkt regelmäßig als Klavierassistentin bei diversen Meisterkursen mit (u.a. von Janos Starker, Sebastian Hamann, Christoph Richter). Regelmässige Konzerttätigkeit mit diverse Ensembles/Orchester- u.a, Camerata Variabile, Kammerorchester Basel, und Solisten-u.a., Hristo Kouzmanov im „Duo Piancello“,Cornelia Haslbauer, Kressimir Strazanac, Mate Szücs. Zur Zeit lebt sie in Basel, wo sie als Korrepetitorin am Theater Basel tätig ist. Nadia Belneeva – Pianistin

Künstler*innen, mit denen das Duo zusammenarbeitet:

Jan T. Räber, Kameramann, Fotograf, Multimediadesigner, seit 2013 Geschäftsinhaber / Creative Director von artx-media.  Als Kunstbegeisterter begann er 2002 mit dem Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Basel, bevor er dort 2003-2006 die Fachklasse für Gestaltung mit dem Schwerpunkt Neue Medien absolvierte und als dipl. Gestalter reüssierte. Es folgte eine Anstellung als Kameramann/Mitarbeiter Post-Produktion in einem Multimediabüro mit starker internationaler Ausprägung. Für Katka Räber-Schneider  illustrierte er 2019 das „365 Haikus“-Buch, das im IL-Verlag erschienen ist. Bereits 2005 erschienen in Frankfurt das Buch „Von der wurmstichigen Glühbirne und andere Wortspielmärchen“ mit Jan Räbers Zeichnungen. Sein besonderes Flair für das harmonische Zusammenspiel von Bild, Grafik und Audio machen ihn zu einem begeisterten Kunstschaffenden.

Katka Räber Schneider in der Tschechoslowakei geboren, 1962-66 mit den Eltern in der DDR. Nach der Okkupation der Tschechoslowakei 1968 Emigration in die Schweiz. Studium von Slavistik, Germanistik und Literaturkritik in Zürich (Lic.phil.I / MgA.) Psychologische Ausbildung in ZH & BS: Paarberatungspraxis in Basel. Lebte mit ihrem Mann auch in der BRD, Tunesien, später als Familie auch mit den beiden Söhnen ein Jahr in Kanada, heute in Basel als Autorin, Journalistin, Psychologin, Fotografin und Trauerrednerin. Verschiedene Publikationen von Prosa und Poesie in Deutschland, Schweiz und Tschechien. Zuletzt „365 Haikus“, IL-Verlag, Basel. Mehrere Fotoausstellungen. Verbindet bürgerliches Leben und Kunst zu Lebenskunst.

Isabelle Fortagne-Dimitrova, geboren in Leipzig ist Schauspielerin, Sprecherin, Regisseurin und Trainerin. Sie studierte Schauspiel in Bonn und Köln. Seit 20 Jahren ist sie als freischaffende Schauspielerin, Figurenspielerin und Sprecherin an verschiedenen Bühnen im deutschsprachigen Raum tätig.  Sie arbeitet u.a. für: Theater Anis, art&business Stollsteiner, Kaltenbach Stiftung und an der Goetheanumbühne in Dornach. Als Regisseurin inszeniert sie Klassenspiele und eigene Programme. Mit ihrer Schwestern Ingala stand sie schon in ihrer Kindheit im Opernkinderchor in Leipzig zusammen auf der Bühne. Es folgte eine gemeinsame Arbeit in dem Musical Anatevka. Seit ein paar Jahren entwickeln sie zusammen musikalische Kinderprogramme um den Mann im Mond, der mit seinen beiden Mondkäfern die Erde beobachtet. „Der Mann im Mond und das Weihnachtswunder“, für Kinder zwischen 4-12 Jahren wird am 5. 12. 2021 wieder am Goetheanum in Dornach zu sehen sein. Theater Anis